Infarktähnliche Myokarditis: Prognosefaktor LGE

Bei Patient:innen mit infarktähnlicher Myokarditis beeinflusst transmurales Late-Gadolinium Enhancement (LGE) in der Herz-MRT die Prognose: Die Wahrscheinlichkeit schwerwiegender kardialer Ereignisse steigt.
Datum: | 07.11.2024 |
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Journal: | Insights Imaging 2024;15:246 |
Titel: | Cardiac MRI in infarct-like myocarditis: transmural extension of late gadolinium enhancement is associated with worse outcomes |
Autor: | Alexander Isaak et al. |
Fazit
Bei Patient:innen mit infarktähnlicher Myokarditis ist die transmurale LGE-Ausdehnung langfristig mit dem Auftreten von schwerwiegenden kardialen Ereignissen (major adverse cardiac events, MACE) vergesellschaftet.
Die komplette transmurale Ausdehnung des nicht-ischämischen LGE könnte sich als neuer, wichtiger Prädiktor für Patient:innen mit akuter infarktähnlicher Myokarditis erweisen.
Hintergrund
Für die akute infarktähnliche ("infarct-like") Myokarditis ist der diagnostische Wert der kontrastverstärkten Herz-MRT belegt. Zu ihrem prognostischen Nutzen gibt es dagegen noch wenig Studien, überdies divergieren deren Ergebnisse.
Ungeachtet dessen leiden bis zu 46% der Patient:innen mit akuter Myokarditis unter der infarktähnlichen Variante. Eine akute Myokarditis liegt bei rund 33% der Patient:innen vor, die wegen Verdacht auf Myokardinfarkt eine Herz-MRT erhalten, bei denen sich die Gefäßobstruktion aber nicht bestätigt.
Methoden
- Retrospektive, Single-Center Beobachtungsstudie
- August 2007 bis Februar 2020
- 130 Patient:innen (97 Männer, 33 Frauen) mit infarktähnlichen Symptomen (Brustschmerzen und ST-Strecken-Hebung im EKG und/oder erhöhtes Troponin) und per Herz-MRT bestätigter akuter Myokarditis
- Diverse MRT-Parameter, unter anderem qualitative und quantitative LGE-Bestimmung
Die Autor:innen bewerteten den Zusammenhang zwischen MRT-Parametern und MACE bis zu 5 Jahren nach Entlassung.
Wesentliche Resultate
LGE
- Subepikardiale Ausdehnung bei 111/130 Patient:innen (85%)
- Septale Ausdehnung bei 42/130 Patient:innen (32%)
- Transmurale Ausdehnung bei15/130 Patient:innen (12%)
- Medianes LGE-Ausmaß: 7%
MACE
MACE traten bei 18/130 Patienten (14%) auf.
Die mediane Nachbeobachtungzeit betrug 19,3 Monate.
- Assoziation zwischen MACE und quantifiziertem LGE sowie
zwischen MACE und einer transmuralen LGE-Ausdehnung - Transmurale LGE-Ausdehnung ist unabhängiger Prädiktor für MACE
(Hazard Ratio 6,34, p<0,001) - Transmurale LGE-Ausdehnung mit kürzerer ereignisfreier Zeit verbunden
(136 Wochen vs. 236 Wochen; p<0,001).
Nicht allein die Größe des LGE, sondern die Transmuralität inklusive Subendokardial-Gewebe erwies sich als prognostisch relevant. Die transmurale Ausdehnung innerhalb eines Segments könnte sogar stärker mit MACE assoziiert sein als die Ausdehnung über mehrere Segmente, so die Autor:innen.
kf/ktg
07.11.2024