Kommentar
"Die signifikant geringere Falsch-Positive-Rate – ein Rückgang um über 65 Prozent – in der zweiten Screening-Runde der DENSE-Studie ist von klinischer Bedeutung."
Linda Moy und Yiming Gao im Editorial von Radiology
Hintergrund
Die niederländische DENSE (Dense Tissue and Early Breast Neoplasm Screening) Studie untersucht für Frauen mit sehr dichtem Brustgewebe (Volpara Grad 4), ob nach Screening mit der zusätzlichen kontrastmittelgestützten (CE-)MRT signifikant weniger Intervallkarzinome auftreten als nach der alleinigen Mammographie.
Die Ergebnisse nach Abschluss der ersten von geplanten drei Screening-Runden im Abstand von zwei Jahren: Die CE-MRT der Mamma reduziert die Zahl der Intervallkarzinome deutlich (Bakker et al.).
Nun liegen erste Ergebnisse der zweiten Screening-Runde vor. Stefanie Veenhuizen, University Medical Center Utrecht, et al. analysierten mehrere sekundäre Endpunkte der DENSE-Studie: die Karzinomdetektionsrate, die Rate falsch-positiver Befunde, die Rate der Wiedereinbestellungen (Recall) und Tumorcharakteristika.

Fazit
- Die Karzinomdetektionsrate war in der zweiten Screening-Runde mit 5,8 per 1.000 Screening-Untersuchungen signifikant niedriger als in der ersten Runde mit 16,5/1.000.
- Stark reduziert war die Rate falsch-positiver Befunde in der zweiten Screening-Runde mit 26,3 per 1.000 Untersuchungen gegenüber der ersten Runde mit 79,8/1.000.
- Alle in der zweiten Screening-Runde in der zusätzlichen MRT detektierten Tumoren wurden in einem frühen Stadium entdeckt (Staging 0–1) und waren nodal negativ.
Methode
Das detaillierte Design der DENSE-Studie beschrieben Emaus et al. Im Rahmen des niederländischen Brustkrebs-Screening wurden 8.061 Frauen zur zusätzlichen kontrastverstärkten Mamma-MRT eingeladen. 4.783 (59%) nahmen in der ersten Runde die zusätzliche MRT in Anspruch.
Für die zweite MRT-Screening-Untersuchung kamen Frauen in Betracht,
- die an der ersten Screening-Runde teilgenommen und eine zusätzliche MRT erhalten hatten, und
- die zur zweiten Screening-Runde erschienen und dort einen negativen Mammographie-Befund hatten.
Die Befundung der Screening-MRT erfolgte durch dieselbe Gruppe erfahrener RadiologInnen, die auch in der ersten Runde befundet hatten. Sie hatten Zugriff auf die Daten der vorausgegangenen Mammographien und des MRT-Screenings der ersten Runde.
Im Mittelpunkt dieser Analyse der zweiten Screening-Runde waren
- Karzinomdetektionsrate
- Rate falsch-positiver Befunde
- Rate der Wiedereinbestellungen (Recall)
- Positive Vorhersagewerte für Recall und Biopsie
- Tumorcharakteristika (Histologie, TNM-Staging, Grading, Rezeptorstatus)
