RöKo 2025 – Leber-MRT mit weniger Artefakten durch Atemanleitung in Bild und Ton beim Scan

Unterstützende individuelle Atemanweisungen per Bild und Ton während der Leber-MRT senken die durchschnittlichen Scanzeiten um 17% (T2w-Bildgebung) bzw. 37% (DWI). Auch atembedingte Artefakte treten seltener auf.
Präsentationstag: | 29.05.2025 |
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Autor: | mh/ktg |
Sprecher: | Narin Mesropyan, Universitätsklinikum Bonn |
Quelle: | RöKo 2025 |
Hintergrund: Atembewegungen verursachen Artefakte
Atembewegungen sind eine häufige Ursache für Artefakte in der MRT der Leber. Gezielte Atemanleitungen helfen Patient:innen, einen Atemrhythmus mit längeren Atempausen einzuüben. Davon profitiert die atemgetriggerte Bildgebung.
Prototyp: Audiovisuelle Atemanleitung direkt im MRT-Scanner
Den Prototyp einer audiovisuellen Atemanleitung während der Untersuchung direkt im Scanner (Firma Philips) testeten Narin Mesropyan und Kolleg:innen am Universitätsklinikum Bonn. Die audiovisuelle Anwendung
- empfängt das Atemsignal des Patienten vom Scanner und
- zeigt dem Patienten im Scanner animierte Ateminstruktionen – über eine Spiegelbrille und einen hinter dem MRT-Scanner stehenden Bildschirm.
Vorbereitend sehen die Patienten ein kurzes Video zum Umgang mit der audiovisuellen Atemanleitung.
Mesropyan et al. untersuchten prospektiv die Auswirkungen des Systems im Vergleich zur herkömmlichen Atemtriggerung. Anhand von T2-gewichteten und DWI-Sequenzen beurteilten sie
- Untersuchungsdauer
- Bildqualität subjektiv
- Bildqualität quantitativ
Ergebnisse: Deutliche Zeitersparnis und bessere Bildqualität
Die Ergebnisse von 32 Patient:innen (im mittleren Alter von 55±13 Jahren) zeigten bei Einsatz der audiovisuellen Atemanleitung für die T2w-Bildgebung
- signifikant kürzere Scanzeiten: 286±23 vs. 345±68 Sekunden
- signifikant weniger Artefakte: 4,5±0,7 vs. 4,1±0,8
- signifikant bessere Bildqualität (Gesamt-Bildqualität 4,6±0,7 vs. 4,4±0,7; jeweils bessere Ergebnisse auch in den einzelnen Kategorien wie Bildschärfe oder Läsionabgrenzbarkeit)
Auch für die DWI zeigte sich bei Einsatz der audiovisuellen Atemanleitung
- signifikant kürzere Scanzeiten: 160±4 vs. 252±70 Sekunden
- weniger Artefakte: 4,1±0,5 vs. 3,8±0,7 (nicht signifikant)
- signifikant bessere Bildqualität in allen Kategorien (Gesamtqualität 4,5±0,5 vs. 4,3±0,5)
Die quantitativen Parameter SNR und CNR unterschieden sich nicht signifikant.
Diskussion: Ambulante und Jüngere profitieren mehr
Das System lässt sich prinzipiell für jeden Scanner nachrüsten, so Mesropyan, Allerdings handelt es sich derzeit noch zum einen Prototypen. „Es braucht etwas Zeit, in den angestrebten Atemrhythmus hineinzufinden. Das gelingt ambulanten und jüngeren Patienten besser“, so Mesropyan.
Die MRCP (MR-Cholangio-Pankreatikographie) mit ihren gegenüber der Leber-MRT deutlich längeren Scanzeiten könnte auch von dem Verfahren profitieren, sagte Mesropyan. An ihrer Klinik habe man das bei 20 Patient:innen schon erfolgreich eingesetzt. Die Software müsse für die MRCP noch etwas angepasst werden.