Neue CT-Leitlinien präzisieren Anforderungen zum Kontrastmittel-Einsatz

| 25.09.2023 |
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| Leitlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der Computertomographie. Deutsches Ärzteblatt, 27. Dezember 2022. |
Erstmalig nach 15 Jahren ist die „Leitlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der Computertomographie“ aktualisiert worden. Sie wurde Ende Dezember 2022 im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht.
Leitlinien haben grundsätzlich einen empfehlenden Charakter und sind keine gesetzlichen Verpflichtungen. Abweichungen sind möglich, jedoch sind sie „fachlich zu begründen und zu dokumentieren“, wie es in der Einleitung ausdrücklich heißt.
Um leitliniengerecht zu arbeiten und unnötige manuelle Tätigkeiten zu vermeiden, sollten Anwender:innen die Tools nutzen, die moderne Kontrastmittelinjektoren heute bereits bieten. Hier in Kurzform die wesentlichen Neuerungen, soweit sie die Gabe von Kontrastmittel für CT-Untersuchungen betreffen:
Neuerung 1: Elektronische Kontrastmittel-Dokumentation für CT-Untersuchungen
Für kontrastmittelverstärkte CT-Untersuchungen wird empfohlen, die Details der Kontrastmittelgabe elektronisch zu dokumentieren – „mit Angabe der Menge, des Produkts und der Art der Verabreichung“. Die Dokumentation kann beispielsweise im Befundbericht oder im Dosismanagementsystem erfolgen.
Moderne Kontrastmittelinjektoren können den Dokumentationsaufwand gleich mehrfach verringern. Zum Beispiel mit einem Barcodeleser zum Einlesen der KM-Daten. Gleichzeitig ist damit auch eine potenzielle Fehlerquelle ausgeschaltet. Eine zeitgemäße Injektor-Workstation erfasst auch die Protokollparameter automatisiert und sendet die Kontrastmittel- und Injektionsdaten direkt an das PACS.
Neuerung 2: Empfohlene Kontrastmittel-Parameter für personalisierte Protokolle
Die Leitlinie macht erstmalig einheitliche CT-Protokoll-Vorgaben für die Iod-Einbringrate, Flussraten und Kontrastmittel-Menge.
Die
Empfohlen wird auch die
Am Beispiel der kontrastverstärkten Herz-CT liest sich die Empfehlung so:
- Bolustrack oder Testbolus: Schwellwert: 120-180 HE
- KM-Gabe gewichtsadaptiert: 0,2-0,4 g Jod/kg Körpergewicht
- Iod-Einbringrate: 1,2-2,0 g Iod/s (das entspricht bei einer Iodkonzentration von 300 mg I/ml etwa 50-80 ml Kontrastmittel mit 4-6,7 ml/s)
Heutige Kontrastmittelinjektoren unterstützen bereits das Konzept der Iod-Einbringrate und körpergewichtsadaptierter KM-Dosierung und erleichtern damit, die empfohlenen personalisierten KM-Protokolle umzusetzen.
Neuerung 3: Empfehlung zur kV-Wert Anpassung bei CT-Untersuchungen
„Bei der Planung der KM-Applikation ist besonders der Parameter Röhrenspannung zu berücksichtigen“, so die Leitlinie. Denn durch gezielte kV-Anpassung lässt sich der Kontrast verbessern – sofern das verwendete CT-Gerät die kV-Anpassungen unterstützt:
Niedrige kV-Werte verbessern das Kontrast-Rausch-Verhältnis (CNR). Dieser Vorteil lässt sich nutzen, um wahlweise die Patientendosis zu reduzieren oder die Kontrastmittel-Menge und -Flussrate zu verringern.
- Mehr zur Anpassung des Kontrastmittels auf die kV im Whitepaper "Reduction of contrast agent dose at low kV settings" von Siemens Healthineers
Auch hier helfen moderne Injektoren: Basierend auf der vom Scanner vorgeschlagenen Röhrenspannung errechnen sie die Reduktion von Kontrastmittel-Menge und -Flussrate und passen das Protokoll per Knopfdruck an.