Journal Club: Schwerpunktthemen

Update der ESUR-Guidelines 2025

Schriftzug European Radiology

Die jüngste Aktualisierung der ESUR-Guidelines befasst sich mit Überempfindlichkeitsreaktionen auf die intravenöse bzw. intraarterielle Kontrastmittelgabe bei Erwachsenen. 

Datum:

30.09.2025

Journal:

Eur Radiol 2025, published 27 May

Titel:

Hypersensitivity reactions to contrast media: Part 1. Management of immediate and non-immediate hypersensitivity reactions in adults. Updated guidelines by the ESUR Contrast Media Safety Committee.

Autor:

van der Molen AJ et al. 

Zur Originalstudie

Das Komitee zur Kontrastmittelsicherheit der European Society of Urogenital Radiology (ESUR) hat seine Leitlinien zum Umgang mit Überempfindlichkeitsreaktionen auf die intravenöse bzw. intraarterielle Kontrastmittelgabe aktualisiert.

  • Teil 1 befasst sich mit dem Management sofortiger und verzögerter Überempfindlichkeitsreaktionen bei Erwachsenen.
  • Teil 2 befasst sich mit der Prävention wiederholter Überempfindlichkeitsreaktionen bei Erwachsenen. 

Dies sind die wesentlichen Neuerungen der ESUR-Guidelines in Kürze:

 

Prämedikation weniger wichtig

Die routinemäßige Anwendung von Kortikosteroiden und Antihistaminika vor Kontrastmittelgabe wird nicht mehr empfohlen. Der Grund: Ihre Wirksamkeit für die Prävention schwerer oder leichter/mittelschwerer Überempfindlichkeitsreaktionen ist nicht nachgewiesen. In Betracht kommt eine Prämedikation nur in Notfällen mit einer schweren früheren Überempfindlichkeitsreaktion auf ein unbekanntes Kontrastmittel.

 

Allergieuntersuchung hat Priorität

Patient:innen mit mittelschweren bis schweren Überempfindlichkeitsreaktionen sollten an Allergologen überwiesen werden, um Hauttests und eventuell Provokationstests durchzuführen. Auf diese Weise kann das auslösende Kontrastmittel identifiziert und eine sichere Alternative gefunden werden.

 

Wechsel des Kontrastmittels

Statt sich auf eine Prämedikation zu verlassen, ist nun der Wechsel zu einem anderen Kontrastmittel – idealerweise auf der Grundlage von Allergietests – die bevorzugte Strategie zur Vorbeugung wiederkehrender Überempfindlichkeitsreaktion.

 

Sorgfältige Dokumentation

Eine genaue und detaillierte Dokumentation der Reaktion (Art, Schweregrad, genaue Angaben zum verwendeten Kontrastmittel) ist unerlässlich für die weitere Versorgung und Sicherheit der Patientin / des Patienten.

 

Kreuzreaktionen

Die Vorhersage von Kreuzreaktionen zwischen Kontrastmitteln ist schwierig. Die Leitlinien enthalten eine neue, nicht validierte Klassifizierung als Hilfestellung für den Wechsel des Kontrastmittels, wenn Allergietests nicht verfügbar sind.

 

Tryptasemessung

Es wird empfohlen, innerhalb von 1-4 Stunden nach mittelschweren/schweren Sofortreaktionen eine Tryptasemessung durchzuführen, um eine Überempfindlichkeit zu bestätigen.