Was bedeutet es für deinen Alltag, wenn du in den Wechseljahren bist? 

Die Wechseljahre sind mehr als nur eine hormonelle Umstellung. Sie beeinflussen praktisch alle Bereiche deines Lebens – von deiner Familie, Freunde, insbesondere deiner Partnerschaft über den Job bis hin zu deinem Selbstbild. Viele Frauen stellen sich in dieser Phase die Frage: Wie gehe ich mit diesen Veränderungen um? Du bist nicht allein mit diesen Gedanken! Hier findest du Anregungen und Unterstützung, um deinen individuellen Weg zu finden. 

Frau mit dunkelgrüner Bluse lacht in einem Büro

Wechseljahre und Job: Du entscheidest, was du kommunizierst 

Hitzewallungen im wichtigen Meeting, Konzentrationsschwierigkeiten bei einer Präsentation oder plötzlich unerklärliche Erschöpfung – Wechseljahresbeschwerden machen auch vor dem Arbeitsplatz nicht Halt. Oft treffen sie Frauen genau dann, wenn die Karriere ihren Höhepunkt erreicht. Aber wie offen möchtest du darüber sprechen? Und musst du das überhaupt? 

Die klare Antwort ist: Nein, du musst gar nichts! Du allein entscheidest, ob und wie du das Thema ansprichst. Manche Frauen fühlen sich wohler, wenn Vorgesetzte oder ihr Team Bescheid wissen. Andere ziehen klare Grenzen zwischen Privatleben und Job. Es ist also ganz allein deine Entscheidung, was und wie viel du preisgibst. Aber leide nicht im Stillen und suche dir die Hilfe, die du benötigst.  

Die Wechseljahre sind keine Krankheit und kein Stigma, sie gehören mehr oder weniger zum Leben jeder Frau dazu. Wenn wir alle offener damit umgehen, können wir gemeinsam bewirken, dass das Thema enttabuisiert wird.  


Frau mit gelbem Blazer führt ein Meeting

Eine Geschichte aus dem Alltag:

Sarah, 48, Marketingleiterin: "Ich hatte plötzlich diese extremen Hitzewallungen, mitten in Präsentationen. Zuerst habe ich versucht, sie zu verstecken, aber das hat mich noch mehr gestresst. Irgendwann habe ich es dann bei meinem Chef und im Team angesprochen. Ich war überrascht, wie verständnisvoll alle reagiert haben. Das hat mir den Druck enorm genommen." 


Tipps für den Job-Alltag: 

  • Selbstfürsorge priorisieren:
    Achte auf Pausen, Bewegung, eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf, um leistungsfähig zu bleiben.
  • Flexible Arbeitsmodelle prüfen:
    Wenn möglich, sprich über flexible Arbeitszeiten oder Home-Office-Möglichkeiten, die dir helfen können, besser mit den Symptomen umzugehen. Du musst nicht gleich deine Karriere einschränken oder gar darüber nachdenken, sie ganz an den Nagel zu hängen!
  • Dein Umfeld informieren (optional):
    Wenn du dich wohlfühlst, sprich offen mit vertrauten Kolleg*innen oder Vorgesetzt*innen. Oft sorgt allein das Wissen für mehr Verständnis. 
Zwei tanzende ältere Leute

Partnerschaft und Sexualität: Nähe bleibt wichtig 

Viele Frauen erleben in den Wechseljahren Veränderungen in ihrer Sexualität und Partnerschaft. Ein sinkender Östrogenspiegel kann zu vaginaler Trockenheit führen, was den Geschlechtsverkehr unangenehm machen kann. Auch die Libido, also dein sexuelles Verlangen, verändert sich – sie kann abnehmen, sich verschieben oder sich völlig neu definieren. Diese Veränderungen sind normal. Aber wenn dich deine veränderte Sexualität belastet, solltest du dir Hilfe holen. Denn du musst nichts einfach hinnehmen. Es gibt viele effektive Therapiemöglichkeiten. 

 

Warum verändert sich die Sexualität in den Wechseljahren? 

Der Hauptgrund für sexuelle Veränderungen in den Wechseljahren ist der weibliche Hormonspiegel: Durch den sinkenden Östrogenspiegel wird u.a. die Durchblutung des Intimbereichs wird weniger und die natürliche Feuchtigkeit lässt nach. Die Schleimhaut wird dünner und verletzlicher, was zu Trockenheitsgefühlen, Brennen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen kann. Auch der Mangel an Androgenen (männliche Hormone, die auch Frauen produzieren) kann die sexuelle Lust beeinflussen. 

Doch nicht nur Hormone spielen eine Rolle. Auch andere Faktoren können die Sexualität beeinflussen, wie zum Beispiel Stress, partnerschaftliche Probleme oder die Einnahme von Medikamenten, wie z.B. blutdrucksenkende Mittel. 

 

Offene Kommunikation ist der Schlüssel

  • Sprecht miteinander:
    Offene Kommunikation mit deinem Partner oder deiner Partnerin ist entscheidend. Erkläre ihm oder ihr, was du fühlst und welche Veränderungen du bemerkst. Gemeinsam könnt ihr neue Wege finden, Intimität zu erleben und Missverständnisse zu vermeiden.
  • Setz dich nicht unter Druck:
    Es ist wichtig, sich nicht unter Druck zu setzen. Nähe und Intimität können sich auch ohne klassischen Sex entfalten. Wichtig ist, was sich für euch beide gut anfühlt und eure Verbindung stärkt. Entdeckt gemeinsam neue Formen der Zärtlichkeit und Nähe. 
     

Was kann helfen? 

  • Gleitmittel und Feuchtigkeitscremes:
    Bei vaginaler Trockenheit können Gleitmittel oder spezielle feuchtigkeitsspendende Vaginalcremes (mit oder ohne Östrogen) sofortige Erleichterung bringen.
  • Lokale Hormontherapie:
    Eine niedrig dosierte Hormonersatztherapie in Form einer Creme oder eines Scheidenzäpfchens kann die Durchblutung und Elastizität der Vaginalschleimhaut verbessern und so Beschwerden lindern.
  • Offene (frauen-)ärztliche Beratung:
    Scheue dich nicht, deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt aufzusuchen – sie kennen diese Probleme und haben Lösungen. Es gibt eine große Auswahl an effektiven Therapiemöglichkeiten, die individuell auf deine Bedürfnisse abgestimmt werden können. 

Frau lächelt in die Kamera

Eine Geschichte aus dem Alltag:

Maria, 52, verheiratet: "Die Lust war plötzlich weg, und der Sex tat weh. Ich habe mich lange geschämt, mit meinem Mann darüber zu sprechen. Als ich es endlich tat, war er so verständnisvoll. Wir haben uns gemeinsam über Gleitmittel und andere Möglichkeiten informiert, und unsere Intimität hat sich auf eine neue, tiefere Ebene verlagert. Es war eine Erleichterung." 


Frau am See lacht in die Kamera

Sichtbarkeit und Mindset: Sei die Person, die du sein willst 

Die Wechseljahre sind eine Zeit des Umbruchs und des Wandels. Und sie können eine Zeit der Neuausrichtung sein. Dein Körper verändert sich, und vielleicht stellst du auch einiges infrage, was für dich zwar irgendwie zu deinem Leben gehört, aber vielleicht doch dringend überdacht und vielleicht auch geändert werden sollte. Wo stehst du? Bist du zufrieden? Was kommt noch? Diese Phase hält viele Herausforderungen für dich bereit. Aber sie bietet auch die Chance, bewusster auf deine eigenen Bedürfnisse zu achten und dich neu zu orientieren. 

 

Was kannst du tun, um deine Selbstwahrnehmung zu stärken? 

Dein Körper, deine Regeln: In den Wechseljahren ist es wichtiger denn je, auf deine „innere Stimme“ und deinen Körper zu hören. Sei die Person, die du sein willst – die anderen kommen schon damit klar! 
 

Tipps für dein positives Mindset: 

  • Achtsamkeit üben – Finde deine innere Mitte:
    Nimm dir bewusst Zeit für dich, um zur Ruhe zu kommen und deine Gedanken zu sortieren. Das kann bedeuten, täglich ein paar Minuten zu meditieren, bewusst zu atmen oder einfach nur einen ruhigen Moment in der Natur zu verbringen. Achtsamkeitsübungen helfen dir, im Hier und Jetzt anzukommen und die Flut der Gedanken zu beruhigen. Sie können auch bei Stimmungsschwankungen unterstützend wirken. 
     
  • Neue Hobbys entdecken – Tanke neue Kraft:
    Probiere Neues aus, das dir Freude bereitet und dich erfüllt. Das können kreative Tätigkeiten sein, eine neue Sportart oder das Erlernen einer Fähigkeit, die du schon immer mal beherrschen wolltest. Solche Aktivitäten lenken nicht nur ab, sondern stärken auch dein Selbstvertrauen und schaffen Erfolgserlebnisse. 
     
  • Grenzen setzen – Schütze deine Energie:
    Lerne, "Nein" zu sagen, wenn du dich überfordert fühlst, und setze klare Prioritäten. Gerade in einer Phase der hormonellen Umstellung ist deine Energie oft begrenzt. Überlege, welche Aufgaben und Verpflichtungen wirklich wichtig sind und welche du delegieren oder ablehnen kannst, um dich selbst zu schützen. Übrigens: Ein Nein macht dich nicht weniger liebenswert – im Gegenteil: Neinsagen verschafft dir Respekt und veranlasst dein Gegenüber, dich wahrzunehmen und deine Bedürfnisse anzuerkennen. 
     
  • Positive Selbstwahrnehmung stärken – Erkenne deine Stärken:
    Konzentriere dich auf deine Stärken und Erfolge. Die Wechseljahre sind kein Ende, sondern ein neuer Anfang – eine Zeit, in der du auf all das zurückblicken kannst, was du schon erreicht hast, und dich auf das freuen darfst, was noch kommt. Führe vielleicht ein kleines Dankbarkeits-Tagebuch, in dem du jeden Tag drei Dinge notierst, die dir Freude bereitet haben oder für die du dankbar bist. 
     
  • Digitale Detox-Pausen einlegen – Finde Ruhe im Kopf:
    Gönn dir bewusst Auszeiten von digitalen Medien. Ständiges Online-Sein kann Stress verursachen und die innere Unruhe verstärken. Lege dein Smartphone weg, schalte den Computer aus und genieße die Stille oder die Gesellschaft im realen Leben. 
     
  • Professionelle Begleitung in Betracht ziehen – Hol dir Unterstützung:
    Wenn du merkst, dass dich Ängste, depressive Verstimmungen oder anhaltende Niedergeschlagenheit belasten, scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine psychologische Beratung oder Therapie kann dir helfen, diese Gefühle zu verarbeiten und neue Strategien im Umgang damit zu entwickeln.   


 
     
  • Deinen Körper achtsam wahrnehmen – Spüre in dich hinein:
    Lerne, die Signale deines Körpers zu verstehen und anzunehmen. Statt Veränderungen zu bekämpfen, versuche, sie als Teil eines natürlichen Prozesses zu sehen. Sanfte Bewegung wie Yoga oder Spaziergänge können dabei helfen, eine bessere Verbindung zu deinem Körper aufzubauen und Stress abzubauen. 

Frau lächelt in die Kamera

Eine Geschichte aus dem Alltag:

Claudia, 53, selbstständig: "Ich dachte lange, ich bin die Einzige, die so leidet – meine Freundinnen sind alle jünger als ich, Wechseljahre sind noch kein Thema. Dann habe ich durch Zufall online eine Gruppe gefunden, in der sich Frauen über die Wechseljahre austauschen. Es war so erleichternd – und auch teilweise sehr lustig, wie dort über typische Beschwerden gesprochen wurde. Ich habe gemerkt, ich bin nicht allein. Der Austausch hat mir viel Mut gemacht, das ist etwas anderes als zum Beispiel ein Gespräch mit meiner Gynäkologin. Ein bisschen so, wie mit einer Freundin zu reden." 


lachende Eichhörnchen

Erfahrungen mit anderen Frauen teilen: Austausch tut gut!

Du bist nicht allein! Alle Frauen durchlaufen diese Phase und viele erleben Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder Hirnnebel (sog „Brain Fog“). Der Austausch mit anderen Frauen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden wie du, kann eine große Bereicherung sein und dir neue Perspektiven eröffnen. 

Wir laden dich ein, dich mit uns und den Frauen in unserer Community auszutauschen – für noch mehr Wissen, Tipps, Empowerment und, ganz wichtig, ein Lächeln zwischendurch. 

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