Häufigkeit und Vorkommen von akuten Koronarsyndromen
Das Herz im Aufbau – Motor unseres Körpers
Ein faustgroßer, rund 300 Gramm schwerer Hohlmuskel ist der Motor unseres Lebens. Das Herz pumpt Blut über die Arterien und Adern bis in die kleinsten Gefäße und versorgt den Körper so mit Sauerstoff und Nährstoffen. Bei einem Ruhepuls von 70 Schlägen pro Minute bewegt das Herz pro Schlag etwa 70 Milliliter, also pro Minute fast fünf Liter Blut. Bei körperlicher Anstrengung vervielfachen sich Herzfrequenz und Schlagvolumen. Das Herz eines Hochleistungssportlers kann durchaus ein Volumen von 30 Litern pro Minute umsetzen.[1]
Getrennt durch die Herzscheidewand haben linke und rechte Herzseite jeweils einen kleinen Vorhof (Atrium) und eine größere Kammer (Ventrikel). Das im rechten Vorhof ankommende sauerstoffarme Blut aus den Venen wird über die rechte Herzkammer in die Lunge transportiert, dort mit frischem Sauerstoff angereichert, in den linken Vorhof geleitet und schließlich von der linken Herzkammer wieder über die Aorta in den ganzen Körper gepumpt. Insgesamt vier Herzklappen regeln die Strömung zwischen Vorhöfen und Kammern sowie zwischen Kammern und großen Gefäßen.[2],[3]
Wie kommt es zu akuten Koronarsyndromen?
Der Herzmuskel selbst wird durch die kranzförmig angelegten Herzkranz- oder Koronargefäße mit nährstoff- und sauerstoffreichem Blut versorgt. Bilden sich an den Innenwänden dieser Gefäße durch Fett- und Kalkablagerungen sogenannte Plaques, versteifen und verengen sich die Arterien, und es entsteht das Bild der Atherosklerose und daraus folgend das der koronaren Herzkrankheit. Infolge des schrumpfenden Gefäßquerschnitts werden Blutdurchfluss und Sauerstoffversorgung des Herzgewebes mehr und mehr beeinträchtigt, bis es zu Rhythmusstörungen, zur Insuffizienz, zum akuten Koronarsyndrom oder zum plötzlichen Herztod kommt.[4]
Risiko des akuten Koronarsyndroms
Sogenannte Volkskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben sich infolge des ungesunden Lebensstils in den Industriegesellschaften stark verbreitet. Jedes Jahr sterben über 17 Millionen Menschen weltweit und mehr als 4 Millionen in Europa an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In Deutschland und den meisten Ländern Europas zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur Todesursache Nummer 1. Experten gehen davon aus, dass sie bis zum Jahr 2020 auch in den Schwellenländern Haupttodesursache sein werden.[5][3]
Das akute Koronarsyndrom (ACS) ist eine gefährliche Komplikation der ihm zugrunde liegenden koronaren Herzkrankheit (KHK). Auch wenn die Sterberaten bei der koronaren Herzkrankheit in Nord- und Westeuropa im Laufe der vergangenen drei Jahrzehnte kontinuierlich gesunken sind, starben in Deutschland im Jahr 2010 immer noch mehr als 133.000 Menschen an der KHK. Trotz beachtlicher Fortschritte in der Akuttherapie müssen ACS-Patienten langfristig damit rechnen, ein weiteres kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden.[1]
Untersuchungsdaten aus der Praxis zeigen für ACS-Patienten eine Sterberate von rund 20 Prozent im Verlauf von fünf Jahren. Die Häufigkeit erneuter oder weiterer Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist bei diesen Patienten insgesamt hoch, trotz intensiver Nachbetreuung und Vorsorge (Sekundär-Prophylaxe).[6]
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