Unser Gerinnungssystem und die Lungenembolie
Die Balance zwischen lebenswichtigem Schutz und potenziellen Risiken
Das Gerinnungssystem ist ein lebenswichtiger Schutzmechanismus unseres Körpers. Es verhindert zum Beispiel, dass wir nach einer Verletzung verbluten. Bei an sich gesunden Personen wird nach Verletzungen das Gerinnungssystem sehr schnell aktiviert, um die offene Wunde zu verschließen.
Dieser normale Prozess unseres Körpers heißt Hämostase und ist essenziell, um die Integrität der Blutgefäße zu erhalten. Bestimmte Zellen im Blut (die Blutplättchen oder auch Thrombozyten genannt werden) wandern in den Wundbereich und bilden einen Blut stillenden Pfropf, der die Wunde vorläufig abdichtet. Gleichzeitig zu diesem Vorgang wird in einem fein regulierten Zusammenspiel die Blutgerinnung in Gang gesetzt. Dabei wird dieser noch lose Pfropf durch die Bildung von Proteinfäden verstärkt, sodass die Wunde endgültig verschlossen wird. Die für die Heilung so wichtige Gerinnung kann aber dann zu ernsthaften Komplikationen führen, wenn sie innerhalb der Blutgefäße stattfindet (Thrombose), da so der natürliche Blutfluss gestört wird. So entstehen Lungenembolien vor allen Dingen auf Grund eines Blutgerinnsels, das sich in den tiefen Venen der Beine und des Beckens entwickeln und mit dem Blutstrom in die Lunge eingeschwemmt werden kann.
Im Normalfall sorgt das Blutgerinnungssystem also dafür, dass zwischen gerinnungsfördernden und gerinnungshemmenden Faktoren ein gut ausbalanciertes Gleichgewicht herrscht, und es verhindert, dass sich Blutgerinnsel an falscher Stelle, z. B. in einem Blutgefäß, bilden.