Entstehung & Erkennen einer Lungenembolie
Wie entsteht eine Lungenembolie?
Die Entwicklung einer Thrombose hängt meist von verschiedenen Faktoren ab. Einer dieser Faktoren ist die gestörte Blutströmung. Der Blutstrom, der über die Beinvenen zurück zum Herzen fließt, wird durch die Venenklappen und die Muskelpumpe gewährleistet.
Die Venenklappen sind taschenförmige Ausstülpungen auf der Innenseite der Venen, die gleich einem Rückschlagventil den Blutfluss in nur eine Richtung erlauben – nämlich zurück zum Herzen. Unterstützt wird dieser Transport durch die sogenannte Muskelpumpe. Dabei üben Fuß- und Beinmuskulatur Druck auf die Venen aus und verstärken den Blutfluss Richtung Herz.
Ist dieser Mechanismus gestört, kann es zu einer Verlangsamung des Blutflusses kommen, was die Entstehung einer Thrombose und darauffolgend eine Lungenembolie begünstigen kann. Typische Situationen, die die Funktion der Muskelpumpe einschränken und somit die Entstehung einer Thrombose fördern, sind andauernde Bettlägerigkeit aufgrund einer Erkrankung oder die Ruhigstellung des Beines, zum Beispiel durch Gipsverbände.
Ein weiterer Faktor zur Entwicklung einer Thrombose ist die Beschädigung der Gefäßwand. Diese kann z. B. bei Operationen, Verletzungen, Entzündungen der Venen oder bei Krampfadern (Varikose) auftreten. Wenn ein Gefäß beschädigt wird, setzt der Körper einen Prozess zur Heilung in Gang, die sogenannte Blutgerinnung. Wenn dieser normale Prozess krankhaft wird, bilden sich Gerinnsel innerhalb der Blutgefäße (Thrombus), die sich später ablösen können und in die Lunge gelangen.
Eine Thrombose kann auch als Folge einer erhöhten Gerinnungsneigung auftreten. Unser Körper hat natürliche gerinnungsfördernde und -hemmende Substanzen, die im Gleichgewicht stehen. Der Mangel an einer der gerinnungshemmenden Substanzen kann zur erhöhten Gerinnungsneigung führen und damit zur Entwicklung einer Thrombose. Solche Mängel können vererbt oder erworben sein, z. B. durch Medikamente.
Lungenembolie erkennen
Die Symptome einer Lungenembolie sind unspezifisch und daher oft nicht eindeutig zu erkennen. Patienten äußern jedoch häufig Beschwerden wie Atemnot, Schmerzen im Brustkorb, Synkope (Ohnmacht), Fieber, Husten und/oder blutigen Auswurf. Die Symptome sind meistens abhängig von der Größe des Gerinnsels (Embolus) und vom persönlichen Gesundheitszustand.
Bei Verdacht auf eine Lungenembolie nimmt der behandelnde Arzt eine ausführliche Diagnostik vor. Abgefragt werden die persönliche und familiäre Krankheitsgeschichte, gefolgt von einer körperlichen Untersuchung. Weiterhin werden die sogenannten Vitalparameter ermittelt sowie eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs, ein EKG und eine Blutgasanalyse erstellt. Anhand der Ergebnisse kann unterschieden werden zwischen Patienten, die ein niedriges oder ein hohes Risiko für das Vorliegen einer Lungenembolie haben. Weitere Untersuchungen führen dann zum gesicherten Nachweis oder Ausschluss der Erkrankung.
Diese Untersuchungen sind:
Computertomografie: Mit einem speziellen Verfahren der Computertomografie kann eine Lungenembolie schnell und sicher erkannt oder ausgeschlossen werden. Diese Untersuchung erfolgt unter Röntgenstrahlung und erfordert die Verwendung von Röntgenkontrastmittel. Patienten mit Erkrankungen der Niere oder der Schilddrüse können daher nur mit besonderen Begleitmaßnahmen untersucht werden oder die Abklärung muss mit anderen bildgebenden Verfahren erfolgen.
Szintigrafie: Eine Alternative zur Computertomografie stellt die Szintigrafie dar. Dabei wird eine geringe Menge radioaktiven Materials in die Vene gespritzt und die Verteilung des Materials in den Lungengefäßen wird mit einem Detektor aufgezeichnet. Sollte ein Blutgefäß in der Lunge verstopft sein, dann zeigt sich keine Radioaktivität oberhalb dieses Abschnittes. Die Strahlenbelastung ist bei der Szintigrafie zwar deutlich geringer als bei der Computertomografie, aber das Verfahren kommt wegen der seltenen Verfügbarkeit und der im Verhältnis zum modernen CT langen Untersuchungsdauer in der Regel nur noch bei Patienten zum Einsatz, die eine Kontrastmittelallergie oder andere Eigenschaften haben, die eine CT-Untersuchung verbieten.
Echokardiografie: Diese Herzultraschalluntersuchung ist eine Routinemethode zur Diagnose von Herzerkrankungen. Sie erfolgt ohne Röntgenstrahlung. Durch die bildhafte Darstellung können krankhafte Veränderungen erkannt werden.
D-Dimere: Diese sind bestimmte Abbauprodukte, die während der Entstehung und Auflösung von Blutgerinnseln gebildet werden. Sie können im Blut nachgewiesen werden. Bei D-Dimer-Spiegeln unter einem spezifischen Grenzwert ist eine Lungenembolie mit sehr hoher Sicherheit ausgeschlossen.