Entstehung von Vorhofflimmern
Thromboseentstehung im Herz
Beim Vorhofflimmern kommt es zu einer vorübergehenden oder dauerhaften ungeordneten Bewegung der Herzvorhöfe. Dabei schlagen die Vorhöfe mit einer extrem hohen Frequenz von 350 bis 600 Bewegungen pro Minute (Flimmern).
Während des Flimmerns ist die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Vorhöfen stark verlangsamt. Das führt dazu, dass sich Blutgerinnsel bilden können. Dies geschieht besonders häufig in Ausstülpungen des Vorhofs, den sogenannten Herzohren. Hier fließt das Blut besonders langsam, was eine Zusammenlagerung der Blutplättchen und damit die Bildung eines Blutgerinnsels fördert.
Der Herzrhythmus
Normalerweise schlägt das Herz des Erwachsenen in Ruhe gleichmäßig mit etwa 60 – 80 Schlägen in der Minute. Dafür ist ein elektrischer Reiz verantwortlich, der von einem Nervengeflecht im rechten Vorhof an der Mündung der oberen Hohlvene, dem sogenannten Sinusknoten, ausgeht.
Dieser Taktgeber (Schrittmacher) sendet den elektrischen Impuls gleichmäßig über beide Vorhöfe, die sich daraufhin zusammenziehen (kontrahieren). Anschließend läuft das elektrische Signal über den atrioventrikulären Knoten (AV-Knoten), der am Übergang vom Vorhof (Atrium) zur Kammer (Ventrikel), liegt. Er bündelt die Signale und gibt sie über die Purkinje-Fasern geordnet an die beiden Herzkammern weiter, die sich daraufhin kontrahieren. Nach einer Kontraktion entspannt sich das Muskelgewebe wieder, die jeweiligen Kammern dehnen sich wieder aus. Dieser elektrische Erregungsablauf garantiert eine geordnete und gleichmäßige Kontraktion des Herzens im Takt des Sinusknotens (Sinusrhythmus).
Beim Vorhofflimmern ist diese koordinierte Erregungsausbreitung gestört. Es gibt andere Zellen, die anstelle des Sinusknotens unkoordiniert elektrische Signale aussenden. Es entsteht ein elektrisches Chaos. Unregelmäßig kreisende Erregungswellen im Vorhof entstehen.
Der Sinusknoten funktioniert nicht mehr als Taktgeber. Die Vorhöfe ziehen sich nicht mehr koordiniert zusammen. Über den AV-Knoten wird ein Teil der chaotischen Signale auf die Herzkammern übergeleitet. Die Frequenz kann auf über 100 Schläge pro Minute ansteigen und das Herz gerät aus dem Takt.
Betroffene können die Rhythmusstörung als Herzstolpern oder Herzrasen empfinden, meist verbunden mit einem Gefühl der inneren Unruhe oder Angst. Vorhofflimmern kann auch mit einer mehr oder weniger starken Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit verbunden sein, denn die ungeordnete Pumpfunktion reduziert die Herzleistung. Bestehen bereits Herzerkrankungen, können weitere Symptome hinzukommen. Dazu zählen Atemnot, Schwitzen, Brustschmerzen, Wassereinlagerungen (Ödeme) oder Schwindel.
Am Anfang hört das Vorhofflimmern häufig innerhalb von 24 – 48 Stunden von allein wieder auf. Die Herzfrequenz normalisiert sich, das Herz kehrt in den Sinusrhythmus zurück. Passiert dies nicht, kann der Arzt versuchen durch Medikamente (medikamentöse Kardioversion) oder durch elektrische Impulse (elektrische Kardioversion) den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. Gefährlichste Folge des Vorhofflimmerns ist der Schlaganfall, der durch Blutgerinnsel ausgelöst wird, die sich in Nischen des Vorhofs bilden, den sogenannten Vorhofohren. Daher ist bei betroffenen Patienten meist eine Schlaganfall-Vorbeugung mit gerinnungshemmenden Medikamenten ratsam.