S3-Leitlinie Prostatakarzinom: Substanziell überarbeitete Konsultationsfassung online

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Die Aktualisierung der S3-Leitlinie Prostatakarzinom unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) wird wesentliche Modifikationen mit sich bringen. Bis zum 25. April 2025 werden noch Kommentare entgegengenommen.

Datum:

07.04.2025

Journal:

B.-C. Ihnen (mh/ktg)

Titel:

Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

Autor:

Padhani AR, Schoots IG
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Die nun veröffentlichte Konsultationsfassung der Version 8 der evidenzbasierten interdisziplinären S3-Leitlinie Prostatakarzinom beinhaltet weitreichende Neuerungen, die vor allem bei der Früherkennung und Diagnostik sowie bei der lokalen Therapie des Prostatakarzinoms tiefgreifende Veränderungen mit sich bringen werden.

Die Konsultationsfassung der Leitlinie ist ab sofort öffentlich zugänglich und kann bis zum 25.04.2025 kommentiert werden.

Früherkennung: Digital-rektale Untersuchung nicht mehr empfohlen

Wesentliche Neuerungen der S3-Leitlinie betreffen das komplett überarbeitete und neu zusammengeführte Kapitel 4 „Früherkennung, Diagnostik und Stadieneinteilung“. Neu ist hier vor allem die Empfehlung, dass zur Früherkennung von Prostatakarzinomen keine digital rektale Untersuchung, also keine Tastuntersuchung, erfolgen soll. Vor- und Nachteile eines PSA-basierten Prostatakarzinom-Screenings werden in einer Übersicht dargestellt. Im Rahmen der Primärdiagnostik wird zudem die MRT der Prostata gestärkt.

„Wesentlich ist hier, dass die Biopsie-Indikation noch mehr unter Berücksichtigung bildmorphologischer Informationen erfolgen soll; insbesondere soll bei unauffälligem MRT-Befund (PI-RADS 1 und 2 Läsionen) keine Biopsie durchgeführt werden“, erklärt DGU-Leitlinien-Koordinator Marc-Oliver Grimm und betont, dass durch diese Empfehlung weniger nicht-behandlungsbedürftige Karzinome nachgewiesen werden.

Lokalisiertes Prostatakarzinom mit niedrigen Risiko: Ausschließliche Empfehlung zur Aktiven Überwachung

Weitreichende Änderungen der S3-Leitlinie Prostatakarzinom gelten darüber hinaus dem Kapitel 6 zur „Therapie des lokalisierten Prostatakarzinoms“, die laut dem DGU-Leitlinien-Koordinator zu einer deutlichen Reduktion von Übertherapie führen werden. „Dies betrifft vor allem das ‚Low risk Prostatakarzinom‘ für das initial keine lokale Therapieform mehr, sondern ausschließlich nur noch die Aktive Überwachung empfohlen wird“, so Prof. Grimm.