ECR 2025 – Bestimmung koronarer Plaquelast mit CCTA: Unterschiede zwischen Frauen und Männern

ECR 2025

Frauen profitieren stärker als Männer von der quantitativen Plaque-Beurteilung per koronarer CT-Angiographie.

Präsentationstag:

01.03.2025

Autor:

mh/ktg

Sprecher:

Jan Michael Brendel, Massachusetts General Hospital, Cambridge / USA

Quelle:

ECR 2025 - CTiR 18 - Clinical Trials in Radiology

Von der quantitativen Plaque-Beurteilung mittels koronarer CT-Angiographie (CCTA) profitieren Frauen stärker als Männer. Das zeigt eine Analyse der PROMISE-Studie, die jetzt beim ECR 2025 präsentiert wurde. Referent war Jan Michael Brendel, Massachusetts General Hospital, Cambridge/USA.

 

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Das durchschnittliche Plaquevolumen von Frauen ist in jedem Lebensalter signifikant geringer als das von Männern.
    Vergleichbare Plaquevolumina erreichen Frauen rund zehn Jahre später als Männer.
    Trotz dieses Unterschieds ist das Plaquevolumen für beide Geschlechter ein aussagekräftiger Prädiktor für unerwünschte Ereignisse (Tod, nicht-tödlicher Herzinfarkt, nicht-stabile Angina pectoris)
  • Die Plaquelast eignet sich als Prädiktor unerwünschter Ereignisse (gesamt und nicht-kalzifizierte Plaques) bei Frauen besser als das Plaquevolumen.
    Das gilt unabhängig von ASCVD-Risikoscore (atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen), CAC-Score (Koronararterien-Kalk), einem Stenosegrad ≥50% und Merkmalen von Hochrisikoplaques.
  • Der prognostische Wert der quantitativen Plaque-Beurteilung unterscheidet sich je nach Geschlecht – bei stabilem Thoraxschmerz.
    Frauen profitieren davon besonders, denn die Kenntnis der Gesamtlast durch Plaques und nicht-kalzifizierte Plaques verbessert die Risikostratifizierung.

 

Hintergrund – Was bisher bekannt war

Die PROMISE-Studie (Prospective Multicenter Imaging Study for Evaluation of Chest Pain) untersucht Männer und Frauen mit Thoraxschmerz und Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung (KHK).

Über geschlechtsbedingte Unterschiede hinsichtlich Plaquevolumina ist bislang wenig bekannt. Frühere Studien zeigen:

  • Frauen erhalten seltener eine frühe Diagnose oder eine präventive Therapie.
  • Frauen sind bei Symptombeginn oft älter als Männer und leiden häufiger unter Hypertonie und Störungen des Fettstoffwechsels.
  • Frauen haben eine geringere Prävalenz von Koronarplaques und häufiger nicht-obstruktive Erkrankungen als Männer.

    • 1
      Douglas P et al; PROMISE investigators. PROspective Multicenter Imaging Study for Evaluation of chest pain: rationale and design of the PROMISE trial. Am Heart J. 2014 Jun;167(6):796-803.e1 https://doi.org/10.1016/j.ahj.2014.03.003