RöKo 2025 – Längeres progressionsfreies Überleben mit Triplebehandlung bei inoperablem HCC

RöKo 2025 Wiesbaden in weißer Schrift mit blauem Hintergrund

Die Phase-III Studie EMERALD-1 erweiterte die TACE-Behandlung von HCC-Patient:innen mit der Gabe des Angiogenesehemmers Bevacizumab und des Immuncheckpoint-Inhibitors Durvalumab. Das progressionsfreie Überleben verlängerte sich in diesem Studienarm.

Präsentationstag:

29.05.2025

Autor:

biho/ktg

Sprecher:

Lynn Jeanette Savic, Universitätsmedizin Charité Berlin 

Quelle:

RöKo 2025

Fazit

In der EMERALD-1-Studie zeigten Patient:innen mit intermediärem und inoperablen HCC unter einer Triplebehandlung aus TACE, Bevacizumab und Durvalumab ein signifikant längeres progressionsfreies Überleben im Vergleich zur alleinigen TACE. Insgesamt bietet die Kombinationstherapie einen vielversprechenden neuen Ansatz für diese Patient:innengruppe.

 

Hintergrund

Die transarterielle Chemoembolisation (TACE) ist die Standardtherapie für Patient:innen mit inoperablem hepatozellulärem Karzinom (HCC) im intermediärem Stadium. Trotzdem schreitet die Erkrankung in den meisten Fällen weiter fort oder tritt wieder auf. Für Patient:innen, die für eine TACE nicht in Frage kommen, haben sich Immuntherapien etabliert. Dabei wird häufig eine Kombination aus einem Angiogenesehemmer, wie Bevacizumab, und einem Immuncheckpoint-Inhibitor, wie Durvalumab, gegeben. Die Kombinationstherapie verhindert die Bildung neuer Blutgefäße im Tumor und aktiviert gleichzeitig die antitumorale Immunantwort. 

Die 3-armige Phase-III-Studie EMERALD-1 untersuchte, ob eine Immunkombinationstherapie zusätzlich zur TACE einen Vorteil hinsichtlich progressionsfreien Überlebens für Patient:innen mit intermediärem HCC liefert. Lynn Jeanette Savic, Charité Universitätsmedizin Berlin, stellte die Studie vor.

Studiendesign

  • 616 Patient:innen mit nicht kurativ behandelbarem HCC ohne vorherige Systemtherapie oder TACE wurden 1:1:1 randomisiert in drei Studienarme aufgeteilt.
  • Alle Patient:innen erhielten mindestens eine TACE:
    1. Immuncheckpoint-Inhibitor Durvalumab und TACE
    2. Triplebehandlung: Angiogenesehemmer Bevacizumab, Immuncheckpoint-Inhibitor Durvalumab und TACE
    3. Nur TACE
  • Vergleichbare Patient:innen-Charakteristika in allen drei Studienarmen
  • Primärer Endpunkt: Vergleich des progressionsfreien Überlebens (PFS) zwischen Arm B (Triplebehandlung) und Arm C (nur TACE) nach RECIST1.1-Kriterien
  • Sekundäre Endpunkte: u.a. PFS zwischen Arm A (Durvalumab und TACE) und Arm C (nur TACE); Sicherheitsprofil
  • Die erste Bewertung des Tumoransprechens erfolgte in Woche 12 nach der TACE – Arm A und B hatten bis dahin schon den Immuncheckpoint-Inhibitor Durvalumab bekommen.
  • In Woche 16 nach der TACE wurde in Arm B mit der Immunkombinationstherapie begonnen; Arm A erhielt weiterhin den Immuncheckpoint-Inhibitor Durvalumab.
  • Erneute Evaluation des Tumoransprechens in Woche 21 und dann alle 9 Wochen – bis zum Auftreten einer inakzeptablen Toxizität. 

Ergebnisse

Patient:innen, die eine Triplebehandlung erfahren hatten (Arm B), zeigten einen signifikanten Vorteil im progressionsfreien Überleben von 15 Monaten gegenüber der alleinigen TACE-Behandlung (Arm C) mit 8,2 Monaten (p = 0,032, Hazard Ratio 0,77).

Patient:innen, die mit der TACE-Behandlung den Immuncheckpoint-Inhibitor bekommen hatten, hatten hingegen keinen Vorteil gegenüber der alleinigen TACE-Behandlung. „Es scheint also wichtig, zusätzlich einen Angiogenesehemmer zu geben“, so Savic.

Unerwünschte, behandlungsbezogene Ereignisse waren bei der Triplebehandlung häufiger als in den anderen beiden Studienarmen. Insgesamt kam es jedoch selten zu schweren oder gar lebensbedrohlichen unerwünschten Ereignissen. Es wurden keine unerwarteten Komplikationen beobachtet.

Die Dauer der Triplebehandlung betrug im Mittel 13,8 Monate, während in den beiden anderen Studienarmen die Behandlung früher abgesetzt wurde (Arm A: 7,2 Monate; Arm C: 8,7 Monate)


Ausblick

Weitere Studien zur Immunkombinationstherapie und TACE laufen oder sind bereits abgeschlossen. Die LEAP-012 Studie mit Lenvatinib, Pembrolizumab und TACE zeigt ebenfalls einen progressionsfreien Überlebensvorteil für die Tripletherapie. Die laufende ABC-HCC-Studie vergleicht Atezolizumab plus Bevacizumab und TACE. 

Ob die Immunkombinationstherapie zusammen mit der TACE oder nach der TACE gestartet werden sollte, dazu fehlen noch Studiendaten. 


    • 1
      Sangro B et al. Durvalumab with or without bevacizumab with transarterial chemoembolisation in hepatocellular carcinoma (EMERALD-1): a multiregional, randomised, double-blind, placebo-controlled, phase 3 study.
    • 2
      Kudo M et al. LEAP-012 investigators. Transarterial chemoembolisation combined with lenvatinib plus pembrolizumab versus dual placebo for unresectable, non-metastatic hepatocellular carcinoma (LEAP-012): a multicentre, randomised, double-blind, phase 3 study. Lancet. 2025 Jan 18;405(10474):203-215.