Behandlung von chronischer Herzinsuffizienz und ihren Symptomen
Wie lässt sich Herzinsuffizienz behandeln?
Herzinsuffizienz besteht dauerhaft. Sie lässt sich nicht heilen, aber behandeln. Dazu gehört unter anderem, die Ursache der Herzinsuffizienz sowie ihre Symptome zu behandeln. Das geschieht in der Regel mit Medikamenten, aber auch mit einer Veränderung der Lebensweise. Beides hilft Ihnen, mit chronischer Herzinsuffizienz und ihren Symptomen zu leben.[1]
Regelmäßige Kontrollen durch Ihren Arzt helfen, frühzeitig zu erkennen, ob die Behandlung wirkt oder eventuell angepasst werden muss.
Spezifische Empfehlung der European Society of Cardiology Heart Failure Association
Erstes Positionspapier speziell zu Worsening Heartfailure (WHF) veröffentlicht.[2] Mehr Details zur spezifischen Handlungsempfehlung der ESC HFA, um wiederkehrende WHF-Ereignisse zu verhindern und die kardiovaskuläre Mortalität zu senken finden Sie hier:
Herzinsuffizienz-Medikamente und Tipps für die Einnahme
In den letzten Jahren haben Forscher viele neue Medikamente entwickelt, mit denen sich Herzinsuffizienz gut behandeln lässt. Da diese Medikamente jeweils unterschiedlich wirken, werden sie in verschiedene Arten oder Klassen unterteilt.[1][3][4][5] Welche das genau sind, erfahren Sie im „Glossar“.
Damit sich Ihr Körper an ein neues Medikament gewöhnen kann, wird Ihr Arzt Ihnen zunächst eine niedrige Dosis davon verschreiben und je nach Wirkung und Verträglichkeit die Dosis dann nach und nach erhöhen.
Eventuell verschreibt Ihnen Ihr Arzt mehr als ein Medikament, um damit verschiedene Symptome zu behandeln. Es ist wichtig, dass Sie alle Ihre Arzneimittel genau so einnehmen, wie es Ihnen Ihr Arzt verordnet hat. Nur so können die Medikamente richtig wirken.
Damit Sie Ihre Medikamente nicht vergessen, versuchen Sie, aus der Einnahme eine feste Gewohnheit zu machen. Nehmen Sie Ihre Medikamente beispielsweise immer nach dem Zähneputzen oder vor dem Frühstück ein.
Vielleicht müssen Sie manche Medikamente zu unterschiedlichen Tageszeiten einnehmen. Dann ist es hilfreich, wenn Sie auch Ihre Angehörigen oder Freunde darüber informieren, welche Medikamente Sie zu welcher Tageszeit einnehmen sollen. So können sie Sie zum Beispiel an die Einnahme erinnern und Sie auf diese Weise bei der Behandlung der Herzinsuffizienz unterstützen.
Sie können sich auch bequem über eine Smartphone-App oder mit einem Wecker an die Medikamenteneinnahme erinnern lassen.
Regelmäßige Kontrolle ist wichtig – beim Arzt und auch zu Hause
Wenn Ihr Arzt Ihnen Medikamente verschreibt, wird er regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchführen. So kann er feststellen, wie gut die Medikamente wirken und ob sich Symptome verbessert haben.
Zu den Untersuchungen gehören zum Beispiel Blutuntersuchungen und die Überwachung des Blutdrucks, aber auch des Gewichts. Denn eine plötzliche Gewichtszunahme kann ein Anzeichen für eine Störung des Flüssigkeitshaushalts und damit für eine Verschlechterung sein.
Ihr Arzt wird Sie aber auch darum bitten, dass Sie selbst sowie Ihre Angehörigen und Freunde auf Veränderungen Ihrer Symptome achten und auch darauf, wie gut Sie mit der Herzinsuffizienz im Alltag zurecht kommen.
Wenn Symptome schlechter werden, ist dies immer ein Warnsignal des Körpers. Geht es Ihnen plötzlich deutlich schlechter, kann es sich um eine sogenannte Herzinsuffizienz-Dekompensation handeln und Sie müssen eventuell für eine Weile im Krankenhaus behandelt werden.
Wenn Sie folgende Anzeichen bemerken oder Ihnen Sorgen bereiten, wenden Sie sich bitte sofort an Ihren Arzt: Ihr Arzt weiß, was zu tun ist, damit es Ihnen bald wieder besser geht.[6][7][8]
- starke Gewichtszunahme
- stärkere Kurzatmigkeit
- stärkere Schwellungen in Beinen und Knöcheln
- neues oder sich verschlimmerndes Schwindelgefühl
- Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit
- anhaltende Brustschmerzen (Angina pectoris)
- erhöhter Herzschlag / Herzrasen (Palpitationen)
- Schlafprobleme
Eine Veränderung der Lebensweise mit gesunder Ernährung und mehr Bewegung ist ein wichtiger Baustein der Behandlung. Eine gesunde Lebensweise kann helfen, Symptome zu lindern, und dazu beitragen, dass die Herzinsuffizienz nicht schlechter wird.
Ihr Arzt wird Ihnen Tipps für eine geeignete Ernährung geben. Dazu gehört in der Regel, weniger Salz und Fett zu essen und auf Alkohol zu verzichten. Bei Übergewicht ist es wichtig, abzunehmen, da zu viel Gewicht das Herz zusätzlich belastet und auf Dauer weiter schwächt.
Dieser wesentliche Baustein in der Therapie der Herzinsuffizienz ist wichtig für eine optimale langfristige Versorgung Betroffener. Aufgrund dessen hat die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e. V. (DGPR) im Jahr 2019 eigens das Konzept der Herzinsuffizienzgruppen ins Leben gerufen. Sie sollen Patientinnen und Patienten ein angepasstes körperlichen Training ermöglichen. Doch bisher gibt es bundesweit erst 20 Herzinsuffizienzgruppen. Für eine wohnortnahe Betreuung und Versorgung potenziell hunderttausender Menschen mit Herzinsuffizienz braucht es jedoch viel mehr Anlaufstellen. Um diese Versorgungslücke zu schließen, hat Bayer gemeinsam mit der DGPR den CORE KOMET, einen Förderpreis für Vorbildprojekte in der Herz-Nieren-Gesundheit, ins Leben gerufen. Der Preis fördert in diesem Jahr speziell die Neugründungen von Herzinsuffizienz-Gruppen und die Erweiterung des Sportangebots bestehender Herzgruppen. Hier finden Sie weitere Informationen zum CORE KOMET 2022.
Bitten Sie auch gerne Ihren Arzt um Tipps und Hinweise zu gesunder Bewegung im Alltag.
Rauchen schadet den Blutgefäßen und dem Herzen! Es kann zum Beispiel zu Ablagerungen in den Blutgefäßen führen, den Herzmuskel schädigen oder eine vorhandene Schädigung noch schlimmer machen. So kann das Herz den Körper immer schlechter mit Blut versorgen.
Versuchen Sie also möglichst, mit dem Rauchen aufzuhören. Ihr Arzt kann Sie dabei unterstützen. Fragen Sie ihn am besten noch heute nach einem Rauchentwöhnungsprogramm.
Versuchen Sie, sich zu entspannen und Aktivitäten nachzugehen, die Ihnen Freude machen und Ihnen das Gefühl geben, dass Sie die Kontrolle über Ihre Erkrankung haben.
Dabei sind auch Ihre Angehörigen und Freunde eine wertvolle Unterstützung: Sie können Ihnen dabei helfen, Ihren Behandlungsplan einzuhalten, Ihre Lebensweise zu ändern und sich an Ihr Leben mit der Erkrankung zu gewöhnen. Pflegen Sie weiterhin soziale Kontakte und sprechen Sie mit nahestehenden Menschen darüber, wenn es Ihnen einmal nicht gut geht oder Sie Angst haben. Gespräche über Ihre Gefühle können helfen, dass es Ihnen wieder besser geht.
Auch Selbsthilfegruppen sind eine gute Stütze. Der Austausch mit anderen Patienten kann Ihnen helfen, sich nicht allein zu fühlen und einen besseren Umgang mit der Krankheit zu erlangen. Zu wissen, „Ich bin nicht allein", gibt Kraft. Sicher gibt es auch in Ihrer Nähe eine solche Gruppe. Fragen Sie Ihren Arzt danach.
Tipps für Angehörige finden Sie HIER
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