01. Oktober 2022 // FIDELIO-DKD

Zulassungsstudie zeigt: Finerenon bremst Nierenerkrankung

Bei Erwachsenen mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) und Typ-2-Diabetes verzögert Finerenon (Kerendia®) die Progression der Nierenerkrankung und senkt das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Zu diesem Ergebnis kam die im New England Journal of Medicine veröffentlichte Phase-III-Studie FIDELIO-DKD, auf der die Zulassung des Medikaments beruht. Die wichtigsten Studienergebnisse im Überblick.

FIDELIO-DKD: Studiendesign

Wichtigste Einschlusskriterien

  • Alter ≥ 18 Jahre mit T2D
  • Unter max. verträglicher Dosis eines RAS-Hemmers für ≥ 4 Wochen
  • Serum-Kaliumspiegel ≤ 4,8 mmol/l beim Screening
  • Albuminurie: UACR ≥ 30 - ≤ 5000 mg/g
  • eGFR 25-75 ml/min/1,73 m²

Wichtigste Ausschlusskriterien

  • Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) mit NYHA-Klasse II-IV
  • Unkontrollierte arterielle Hypertonie
  • HbA1c > 12 %
  • Bekannte signifikante nichtdiabetische Nierenerkrankung, einschließlich klinisch relevanter Nierenarterienstenose.

1 : 1-Randomisierung in 2 Therapiearme

  • Finerenon 10 mg oder 20 mg
    • Teilnehmende mit einer eGFR von 25 bis < 60 ml/min/1,73 m² beim Screening erhielten initial 1x täglich Finerenon 10 mg
    • Teilnehmende mit eGFR ≥ 60 ml/min/1,73 m² beim Screening erhielten 1x täglich Finerenon 20 mg
  • Placebo

Eine Auftitration von 10 mg auf 20 mg Finerenon nach einem Monat wurde empfohlen, wenn das Serumkalium < 4,8 mmol/l lag und sich die eGFR stabil zeigte. Eine Dosisreduktion von 20 mg auf 10 mg Finerenon 1x täglich war jederzeit möglich.

 

Primärer kombinierter renaler Endpunkt war die Zeit bis zu einem renalen Ereignis, definiert als

  • Nierenversagen (Notwendigkeit einer längerfristigen Dialyse oder
  • Nierentransplantation), eGFR-Abnahme ≥ 40 % gegenüber Baseline für ≥ 4 Wochen oder
  • Tod aufgrund renaler Ursachen.

Wichtigster sekundärer kombinierter Endpunkt war die Zeit bis zu einem kardiovaskulären Ereignis,

  • definiert als nicht-tödlicher Myokardinfarkt,
  • nicht-tödlicher Schlaganfall,
  • Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz oder
  • kardiovaskulärer Tod.

Finerenon senkt signifikant renales und kardiovaskuläres Risiko

In der medianen Beobachtungszeit von 2,6 Jahren traten renale Ereignisse (primärer Endpunkt) bei 504 von 2.833 ausgewerteten Personen in der Finerenon-Gruppe auf (17,8 %), in der Placebo-Gruppe bei 600 von 2.841 Personen (21,1 %). Somit war das Risiko einer CKD-Progression in der Finerenon-Gruppe signifikant geringer als in der Placebo-Gruppe (Hazard Ratio [HR] 0,82; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,73–0,93, p = 0,001; Number Needed To Treat [NNT]: 29).

 

Kardiovaskuläre Ereignisse (sekundärer Endpunkt) wurden bei 367 Teilnehmenden in der Finerenon-Gruppe (13,0 %) beobachtet, gegenüber 420 Teilnehmenden in der Placebo-Gruppe (14,8 %). Das kardiovaskuläre Risiko in der Finerenon- Gruppe war somit signifikant geringer als in der Placebo-Gruppe (HR 0,86; 95 %-KI 0,75–0,99, p = 0,03; NNT: 42).

Grafik_Wirksamkeit

Abb. 1: Finerenon senkte das renale und kardiovaskuläre Risiko im medianen Beobachtungszeitraum von 2,6 Jahren signifikant.

NNT = Number needed to treat, RRR= relative Risikoreduktion

Finerenon war mit einer Abnahme der Albuminurie/UACR assoziiert

Unter Finerenon zeigte sich eine schnelle und anhaltende Reduktion der Albuminurie. So war der UACR-Wert im 4. Monat nach Therapiebeginn um 31 % reduziert im Vergleich zu Placebo. Eine niedrige mittlere UACR unter Finerenon vs. Placebo wurde während der gesamten Studiendauer beibehalten (Abb. 2).

Grafik_UACR

Abb. 2: Die UACR nahm unter Finerenon ab und blieb während der gesamten Studiendauer stabil.

Verträglichkeitsprofil weitgehend auf Placebo-Niveau

  • Behandlungsbedürftige unerwünschte Ereignisse traten in beiden Gruppen mit einer vergleichbaren Inzidenz auf.
  • Der Einfluss von Finerenon auf den Blutdruck war moderat. Die maximale Differenz im mittleren systolischen Blutdruck betrug -3,9 mmHg im 4. Monat.
  • Finerenon führte zu einem mittleren Anstieg des Serumkaliums um 0,23 mmol/l vs. Placebo. Es gab keine Todesfälle aufgrund von Hyperkaliämie und die Inzidenz von Behandlungsabbrüchen und Hospitalisierungen aufgrund von Hyperkaliämie war gering.

 

Das Verträglichkeitsprofil von Finerenon

Grafik_Sicherheit_1140

Abb. 3: Verträglichkeitsprofil von Finerenon im Vergleich zu Placebo.