01. Oktober 2022 // Neuartiger Wirkmechanismus

Finerenon: Ein fehlendes Puzzleteil in der CKD-Behandlung

Karl Maier (62) hat eine chronische Nierenerkrankung (CKD) und Typ-2-Diabetes. Trotz guter Kontrolle von HbA1c und Blutdruck verschlechtert sich die Nierenfunktion des Patienten. Wie können Sie ihm helfen? Finerenon (Kerendia®) adressiert einen bislang weitgehend unbehandelten Einflussfaktor.

Eine Albuminurie ist ein früher Indikator für eine strukturelle Nierengewebsschädigung. Die eGFR hingegen ist ein Indikator der Nierenfunktion. Die aktuelle Praxisempfehlung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) rät, bei Patientinnen und Patienten mit T2D mindestens einmal pro Jahr eGFR und UACR zu bestimmen.

Trotz aller Anstrengungen unter Nutzung aktueller Therapieoptionen kommt es bei vielen Patientinnen und Patienten mit CKD und T2D häufig zu einer Progredienz der CKD bis hin zum Nierenversagen und kardiovaskulären Komplikationen.

3 Faktoren beeinflussen die CKD-Progression bei T2D

Das Fortschreiten der CKD bei T2D wird durch folgende Faktoren beeinflusst:

  • Hämodynamische Prozesse
  • Metabolische Prozesse
  • Inflammatorische und fibrotische Prozesse

Der Schwerpunkt aktueller Therapieoptionen liegt in erster Linie auf den hämodynamischen und metabolischen Einflussfaktoren. So können

hämodynamische Prozesse
wie ein erhöhter Blutdruck z. B. durch ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB) adressiert werden.
Metabolische Prozesse
, worunter ein erhöhter HbA1c fällt, sind u. a. mit Metformin oder SGLT2-Inhibitoren kontrollierbar.5 Die
Überaktivierung des Mineralkortikoid-Rezeptors (MR)
– ein weiterer wichtiger Treiber für die Progression der CKD bei T2D – wird durch aktuelle Behandlungsmethoden nicht unmittelbar adressiert (Abb. 1).,

 

MR-Überaktivierung

Inflammation und Fibrose

CKD_progression_graphic

Abb. 1: Einflussfaktoren auf die CKD-Progression bei T2D

 

Für Sie zusammengefasst: Das passiert bei einer MR-Überaktivierung

Der MR wird durch Bindung von z. B. Cortisol oder Aldosteron aktiviert und beeinflusst als Transkriptionsfaktor die Genexpression proinflammatorischer und profibrotischer Mediatorgene. Aufgrund von erhöhtem Liganden- oder Rezeptorlevel kann es zu einer MR-Überaktivierung kommen. Die Folgen:

Nierenschäden

  • Glomeruläre und tubuläre Schädigung
  • Proteinurie
  • Reduzierter renaler Blutfluss

Gefäßschäden

  • Gefäßumbau
  • Endotheliale Dysfunktion
  • Erhöhte Gefäßsteifigkeit

Herzschäden

  • Myokardverletzung und -hypertrophie
  • Ventrikuläres Remodeling
  • Ischämie/Infarkt

So unterscheidet sich Finerenon von steroidalen MRA

Steroidale MRA wie Spironolacton können u. a. schwere Hyperkaliämien hervorrufen, insbesondere in Zusammenhang mit RAS-Hemmern. Auch hormonelle Nebenwirkungen können auftreten – so bindet Spironolacton aufgrund seiner niedrigen MR-Selektivität neben dem MR auch an Androgen- und Progesteronrezeptoren und kann zu Gynäkomastien führen., Finerenon besitzt im Vergleich zu steroidalen MRA einen anderen Bindungsmechanismus und eine spezifische Verteilung in Herz und Niere, was zu einer hohen Potenz, Selektivität und unterschiedlichen Wirkung auf die MR-Kofaktorbindung führt. Abb. 2 fasst die Unterschiede zwischen steroidalen und nicht-steroidalen MRA am Beispiel von Spironolacton, Epleneron und Finerenon zusammen.

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Abb. 2: Ausgewählte Unterschiede zwischen steroidalen und nicht-steroidalen MRA,,,,,,,,,

Zur Verbesserung der klinischen Ergebnisse besteht bei Patientinnen und Patienten mit CKD und T2D ein dringender Bedarf an Therapieoptionen, die gezielt nierenspezifische Erkrankungsmechanismen ansprechen. Finerenon schließt als erster nicht-steroidaler MRA eine therapeutische Lücke. Mehr zu den klinischen Daten und zur Anwendung erfahren Sie hier.

 

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