ECR 2025 – BRAID-Studie zum Brustkrebs-Screening mit zusätzlicher Bildgebung

Die britische BRAID-Studie liefert aussagekräftige Daten zum Nutzen zusätzlicher Bildgebung beim Brustkrebs-Screening. Kontrastverstärkte Verfahren schneiden dabei gut ab.
Präsentationstag: | 01.03.2025 |
---|---|
Autor: | mh/ktg |
Sprecher: | Iris Allajbeu, Cambridge / UK |
Quelle: | ECR 2025 - CTiR 11 - Clinical Trials in Radiology |
Hintergrund zur BRAID-Studie
Die BRAID-Studie („Breast Screening – Risk Adapted Imaging for Density Trial“) untersucht, ob sich bei Frauen mit dichtem Brustgewebe und einer unauffälligen Screening-Mammographie die Früherkennung von Brustkrebs durch weitere Bildgebung verbessert.
In die randomisierte kontrollierte Studie eingeschlossen wurden an zehn Zentren in Großbritannien 9.361 Frauen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren. Alle hatten dichtes Brustgewebe und eine unauffällige Mammographie im Screening.
In einem Studienarm unterzogen sich 2.568 Frauen nur der Mammographie (Standardversorgung).
In den weiteren Studienarmen erhielten die Frauen folgende Zusatz-Untersuchungen:
- 2.318 AB-MRI (Mamma-MRT mit verkürztem Protokoll)
- 2.240 ABUS (automatisierter Ultraschall)
- 2.235 CEM (kontrastverstärkte Mammographie)
Neben der Detektionsrate als primärem Endpunkt wurden auch die Rate der Wiedereinbestellungen, Biopsierate, Tumorgröße und Tumorgrad als sekundäre Endpunkte betrachtet.
Wesentliche Ergebnisse
- Detektionsrate: Die erste von bislang zwei Screeningrunden im Abstand von 18 Monaten zeigte für AB-MRI und CEM erwartungsgemäß hohe Karzinom-Detektionsraten von 18/1.000. Diese sanken in der zweiten Screeningrunde auf etwa 8/1.000.
- Wiedereinbestellungen: Die beiden kontrastverstärkten Modalitäten zeigten signifikant erhöhte Recall-Raten (9,7%) im Vergleich zu ABUS. In der zweiten Screeningrunde sanken die Recall-Raten aber für alle Modalitäten unter 5%.
- Biopsieraten: Auch die Biopsieraten waren in der ersten Screeningrunde für AB-MRI und CEM signifikant höher als für ABUS. Auch hier zeigte sich in der zweiten Screeningrunde ein Absinken auf etwa 2% für alle Modalitäten.
- Tumorgröße: Invasive Tumoren, die mittels der beiden kontrastverstärkten Modalitäten gefunden wurden, waren im Durchschnitt nur halb so groß wie solche, die mit ABUS detektiert wurden. Die mittlere Größe der detektierten Tumoren war in Screeningrunde 2 signifikant geringer.
- Übersehene Tumoren: Die Mammographie in Screeningrunde 2 detektierte fünf Karzinome, die in der zusätzlichen Bildgebung übersehen wurden – vier davon im ABUS-Arm der Studie, eines im AB-MRI-Arm.
- Akzeptanz: „Wenn Frauen gesagt wurde, dass die zusätzliche Bildgebung ein genaueres Verfahren war, war die Akzeptanz gut“, so Allajbeu. „Für den zusätzlichen Ultraschall war sie höher als für die kontrastverstärkten Modalitäten.“ Daten dazu sollen in Kürze veröffentlicht werden.
BRAID aus Sicht einer DENSE-Autorin
Carla van Gils aus Utrecht, eine der maßgeblichen Autor:innen der niederländischen DENSE-Studie, zeigte sich als großer Fan der BRAID-Studie. Sie würdigte BRAID als erste große Studie mit einem CEM-Interventionsarm in einer Population mit durchschnittlichem Brustkrebs-Risiko.
Die MRI-Ergebnisse seien konsistent mit denen vorausgegangener Studien wie DENSE. Und die CEM-Ergebnisse seien sehr erfreulich, vor allem da BRAID eine Population mit durchschnittlichem Risiko untersuchte.
Ausblick für das britische Brustkrebs-Screening
Um längerfristig den Effekt und Wirtschaftlichkeit zusätzlicher Screening-Bildgebung zu beurteilen, müssen noch weitere Daten aus der zweiten Screeningrunde ausgewertet werden.
Die Ergebnisse dürften für die künftige Ausrichtung des britischen Screeningprogramms relevant sein.