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Statistiken verstehen

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So lesen und interpretieren Sie statistische Angaben

Risiko erhöht um 500 %! Das klingt bedrohlich. Aber ist es das wirklich in jedem Fall? Ein Risiko beschreibt die Möglichkeit des Eintretens eines unerwünschten Ereignisses. Es sagt noch nichts darüber aus, dass dieses Ereignis bei Ihnen eintreten wird. Zahlen können in die Irre führen. Um Zahlen richtig einzuschätzen, ist der Zusammenhang wichtig. Und: Nicht jede dramatische Überschrift zum Thema Arzneimittel fußt auf gesicherten Fakten.

 

Kommt ganz drauf an.

Der Satz bezieht die Risiken zweier Gruppen von Personen aufeinander. Wie viele Männer und Frauen tatsächlich betroffen sind, sagt er nicht.

Bezieht sich der Satz auf drei Frauen und zwei Männer in einer Gruppe von zwei Millionen Menschen, ist die Gefahr recht gering. Aber wären 30 Frauen und 20 Männer in einer Gruppe von 100 betroffen, ist das Risiko für diese Gruppe tatsächlich größer.

Der Satz sagt: Die Nebenwirkung tritt bei 20 von 100 Menschen auf, die das Medikament nehmen.

Wenn Sie das Arzneimittel verwenden, beträgt Ihr Risiko 1 zu 5. In der Welt der Risikobewertung ist das eine relativ hohe Zahl.

Nichtsdestotrotz: Bei der großen Mehrheit von Patienten in diesem Beispiel – 80 % – tritt die Nebenwirkung nicht auf.

Ein Medikament auf eigene Faust abzusetzen, ist keine gute Idee. Wenn Sie Bedenken haben, sollten Sie zuerst mit Ihrem Arzt oder Apotheker sprechen, bevor Sie die Behandlung eigenmächtig verändern.

Positive Nachrichten können genauso irreführend sein wie negative.

Das Beispiel liefert keine verlässliche Information – weder zu dem genannten Medikament und seinen Wirkungen, noch zu der Untersuchung insgesamt. 

262 Menschen – in einer kleinen Studie von 300 Teilnehmern wären das 90 %. In einer Studie mit 5.000 Menschen entspräche die Zahl weniger als 6 % der Teilnehmer.

 

Außerdem kann eine Befragung zu persönlichen Ansichten – speziell wenn die Methoden und Autoren der Studie nicht bekannt sind – keine verlässliche Quelle zur Bewertung von Nutzen und Risiken von Medikamenten sein.

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